Besuch der Nachkommin Julia Maria Hochfeld Baker am Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof
Das Ehepaar Hochfeld wurde 1942 gezwungen, aus ihrer Wohnung in St. Georg in ein sogenanntes „Judenhaus“ am Kleinen Schäferkamp 32 zu ziehen. Im Juli 1942 wurden sie in die Schule Schanzenstraße 105 gebracht, die als Sammelort für die Deportationen am 15. und am 19. Juli 1942 diente. Von hier aus brachte die Hamburger Gestapo am 15. Juli 1942 über 926 Hamburger Juden und Jüdinnen über den Hannoverschen Bahnhof in das Ghetto Theresienstadt. In insgesamt elf Transporten wurden über 1700 jüdische Frauen, Kinder und Männer aus Hamburg und Norddeutschland in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Alfred und Julie Hochfeld wurden Mitte Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau weiterverschleppt und dort ermordet.
Der Vater von Julia Maria Hochfeld Baker, Hans-Joachim Hochfeld (geb. 1911), wurde 1936 aufgrund seiner jüdischen Herkunft nicht mehr zum Examen zugelassen. Er war gezwungen, sein Jurastudium abzubrechen. Es gelang ihm 1938 mit Hilfe von Aracy de Carvalho nach Brasilien auszuwandern. Als Mitarbeiterin des brasilianischen Konsulats vergab Aracy de Carvalho entgegen der Vorschriften zahlreiche Visa an jüdische Menschen und verhalf ihnen damit zur Ausreise.
Während des Besuchs besichtigten Julia Maria Hochfeld Baker und Israel Hochfeld Baker Monteiro die Ausstellung im Info-Pavillon und die Foto-Installation „...ohne jede Hoffnung auf Rückkehr“. Hamburger Sammelorte der Deportationen. Mit Mitarbeiterinnen des Projektteams sprachen sie über die Entwicklung des zukünftigen Dokumentationszentrums. Es wird sich der Geschichte der nationalsozialistischen Deportationen aus Norddeutschland sowie deren anhaltender Relevanz für die Gegenwart widmen.
Im Anschluss besuchten sie die Namenstafeln an der Ganztagsgrundschule Sternschanze, die an die Deportationen vom 15. und 19. Juli 1942 erinnern. Julia Maria Hochfeld Baker war im Sommer 2022 bei ihrer Eröffnung dabei.