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18.10.2024

Nachlass von Käthe Starke-Goldschmidt und Pit Goldschmidt im Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Nachlass Goldschmidt. Obenauf Fotografie von Käthe Starke-Goldschmidt, 1945

Der Hamburger Pit Goldschmidt starb im Mai 2021 im Alter von 85 Jahren. Noch zu Lebzeiten hatte er der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte durch Vermittlung der Autorin Ursula Wamser umfangreiche Dokumente zur Geschichte seiner Familie überlassen. Sie stehen nun der historischen Forschung zur Verfügung.

Pit Goldschmidt war der Sohn von Käthe Starke-Goldschmidt, einer Hamburger Germanistin und Theaterwissenschaftlerin. Sie brachte ihren Sohn in einem katholischen Kinderheim in Sicherheit. Als Jüdin wurde Käthe Starke-Goldschmidt im Juni 1943 vom Hannoverschen Bahnhof in Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie arbeitete im Ghetto in der Zentralbücherei und stand in engem Kontakt zu vielen prominenten Häftlingen.

Nach der Befreiung im Mai 1945 nahm sie eine Reihe von Dokumenten, Fotos, Aquarellen und Zeichnungen an sich und kehrte gemeinsam mit ihrer Schwester Erna nach Hamburg zurück. In Hamburg arbeitete sie unter anderem als Dramaturgin und veröffentlichte 1975 ihren eindrücklichen Erinnerungsbericht an die Deportation und die Zeit im Ghetto unter dem Titel „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“. Sie starb 1990 in Hamburg.

Der nun ins Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme übernommene Nachlass ihres Sohnes umfasst persönliche Dokumente und Fotos von Pit Goldschmidt selbst, seiner Mutter Käthe und deren Ehemann Martin Starke, der nach Auschwitz deportiert worden war und überlebt hat. Er enthält Briefe, die Käthe Goldschmidt in Theresienstadt erhalten und geschrieben hat, ihre Manuskripte sowie ihre zum Teil langjährige Korrespondenz mit verschiedenen Freund*innen und Bekannten. Auch der langjährige und mühsame Kampf um Entschädigungszahlungen ist durch zahlreiche Akten dokumentiert.

Die Unterlagen wurden zunächst grob erfasst, sortiert und in Archivkartons verpackt. Eine detaillierte Erschließung steht noch aus, aber schon jetzt ermöglicht eine inhaltliche Übersicht den Zugang zu diesem umfangreichen Nachlass für Forschende.

Teile des Nachlasses zeigt das Altonaer Museum vom 6.11.2024 bis 12.5.2025 in der Ausstellung „Altona – Theresienstadt“. Das Altonaer Museum besitzt das von Käthe Goldschmidt aus Theresienstadt mitgebrachte „Theresienstadt-Konvolut“, aus dem 2002 viele Kunstwerke in einer Ausstellung in Hamburg gezeigt wurden.

Buch „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ von Käthe Starke-Goldschmidt