Karl Clemens an Alfred Petermann

Im März 1943

verhaftete die Hamburger Kriminalpolizei Karl Clemens, seine Eltern und mehrere Geschwister. Am Hannoverschen Bahnhof mussten sie in einen Zug nach Auschwitz-Birkenau steigen. Dort wurden sie in einem Lagerabschnitt für Sinti- und Roma-Familien festgehalten. Karl Clemens, damals 14 Jahre, wurde von der SS zur Zwangsarbeit in andere Lager verschleppt. Über Buchenwald und weitere Orte kam er am Ende des Krieges ins KZ Bergen-Belsen. 

Die Postkarte schrieb er wenige Wochen vor der Befreiung aus einem Außenlager des KZ Mittelbau-Dora. Sie erreichte seine Schwester und seinen Schwager jedoch nie, vermutlich aufgrund des Chaos am Ende des Krieges.

Karl Clemens überlebte als einer von wenigen seiner Familie. Seinen Vater sah er letztmalig im April 1945, wie er auf der Postkarte schrieb. Danach gibt es keine Spuren mehr zu seinem Vater. Nach der Befreiung lebte Karl Clemens vor allem in Hildesheim. 

Transkription Postkarte:

Absender:
Schutzh[äftling]. Karl Clemens
nr. 74138/ E. geb. 2.11.27.
Sangerhausen, [...]
Block 4

Alfred Petermann
[...] Lichtenfels/Oberfranken
Mühlbach 11. [...] Zipfel

Liebe Schwester u. Schwager,

habe Dein Brief zuerst 19.3.45 erhalten und mich sehr gefreut. Auch liebe Schwester muß ich Dir mitteilen, der Motzi ging hier Leider auf ein anderen Block und ich komme nur mit ihm zusammen, wenn er Tagschicht hat. Diese Woche hat er sie, dann bin ich immer bei ihm. Auch muß ich euch mitteilen, das Vater auf Transport gegangen ist. Wohin weiß ich nicht. Auf das Paket, was unterwegs ist, freue ich mich jetzt schon. Wenn du kannst schicke mir öfters, und wenn es nur Brot ist. Es grüßt und

küsst euch Schwager, Schwester und den kleinen Lino
euer R.[...]

^{*Zu Gunsten der Lesbarkeit wurde in der Transkription Anpassungen vorgenommen.} 
 

Weitere Recherchemöglichkeiten:

TikTok Video über die Postkarte: Video
Vimeo Video über die Postkarte: Die letzte Postkarte von Karl Clemens
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