denk.mal

Hannoverscher Bahnhof

Namenstafeln und historische Gleisanlagen am denk.mal Hannoverscher Bahnhof, 2020

Der Hannoversche Bahnhof war von 1940 bis 1945

ein zentraler Ausgangspunkt für Deportationen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager im deutsch besetzten östlichen Europa. Auf dem einstigen Bahnhofsgelände erstreckt sich heute der Lohsepark. Dort erinnert ein Gedenkort an die Jüdinnen und Juden, Sinti*ze und Rom*nja, die von Hamburg aus verschleppt wurden. Ein Info-Pavillon zeigt eine Überblicksausstellung. In unmittelbarer Nachbarschaft entwickelt die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte derzeit das Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof.

Aktuelle Meldungen

Zwei Hände, die durch ein altes Papierregister gehen.

Wir suchen eine*n Archivmitarbeiter*in (d/m/w)

Die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen sucht unbefristet zum nächst möglichen Zeitpunkt eine*n Archivmitarbeiter*in (d/m/w) in Vollzeit. Die…

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: Eine ältere Frau und ein Mann stehen vor einer Reihe Namenstafeln. Der Man hat seinen Arm um die Schultern der älteren Frau gelegt. Hinter den Namenstafeln sind Bahngleise

Besuch der Nachkommin Julia Maria Hochfeld Baker am Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof

Am 29. Oktober 2024 besuchten Julia Maria Hochfeld Baker und ihr Enkel Israel Hochfeld Baker Monteiro aus Brasilien den Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Sabine Brunotte von der…

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Nachlass von Käthe Starke-Goldschmidt und Pit Goldschmidt im Archiv der KZ-Gedenkstätte Neuengamme

Der Hamburger Pit Goldschmidt starb im Mai 2021 im Alter von 85 Jahren. Noch zu Lebzeiten hatte er der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte durch Vermittlung der Autorin Ursula Wamser…

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#Seeforfree am 31. Oktober in Hamburg

Am Donnerstag, den 31. Oktober 2024 haben unsere Gedenk- und Lernorte geöffnet und wir bieten an allen unseren Orten ein kostenfreies (Führungs-)Programm an: Besuchen Sie uns in der KZ-Gedenkstätte…

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Bild von einer Gedenkstättenpädagogin, die das Gelände erläutert. Foto: Mark Mühlhaus, attenzione photographers, 2010.

Bewerbungen ab jetzt möglich! Start der neuen Guide-Ausbildung im März 2025

Wir suchen Interessierte, für die Arbeit als freiberufliche Guides in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und in den anderen Orten der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte.

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Alle aktuellen Meldungen

Veranstaltungen

  • Sonntag, 16. Februar 2025
  • 14:00–16:00
  • Rundgang

denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Lohseplatz, 20457 Hamburg

„Ich konnte nicht daran denken, dass ich sie vielleicht niemals wiedersehen werde“

Erzwungene Emigration aus Hamburg während der NS-Zeit. Der Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ erinnert an die über 8.000 Jüdinnen und Juden sowie Sinti*ze und Rom*nja, die während der Zeit… Mehr Informationen

  • Sonntag, 9. März 2025
  • 14:00–16:00
  • Rundgang

denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Lohseplatz, 20457 Hamburg

Deportationen von Hamburger Jüdinnen und Juden nach Theresienstadt

Vor 80 Jahren, am 14. Februar 1945, fand die letzte Deportation aus Hamburg in das Ghetto Theresienstadt statt. In insgesamt elf Deportationen wurden über 2500 Menschen aus Hamburg in das Ghetto… Mehr Informationen

Veranstaltungskalender
Portal des Hannoverschen Bahnhofs, ca. 1941

Der Hannoversche Bahnhof ging 1872 in Betrieb.

Bis zur Eröffnung des Hamburger Hauptbahnhofs im Jahr 1906 diente er als einer von mehreren Personenbahnhöfen in Hamburg. Danach fungierte er hauptsächlich als Güterbahnhof und entwickelte sich zu einem wichtigen Warenumschlagplatz.

Im Nationalsozialismus wurde der Hannoversche Bahnhof zum Tatort. Zwischen 1940 und 1945 wurde er zur Abfertigung von Deportationszügen genutzt. In 20 Transporten wurden mehr als 8.000 Jüdinnen und Juden, Sinti*ze und Rom*nja aus Hamburg und Norddeutschland in das Zwangsarbeitslager Belzec, die Ghettos Litzmannstadt/Lodz, Minsk, Riga und Theresienstadt und in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau verschleppt. Nur wenige von ihnen überlebten.

Die Deportationen fanden in aller Öffentlichkeit statt. Staatliche und lokale Stellen waren an ihrer Organisation beteiligt. Firmen profitierten von „Arisierungen“ und Zwangsarbeit, Privatpersonen bereicherten sich an dem geraubten Eigentum der Deportierten. Der Hannoversche Bahnhof war ein Knotenpunkt für die Deportationen: Zwischen lokalen und regionalen Herkunfts- und Sammelorten und den Lagern an den Zielorten.

Darüber hinaus wurde der Hannoversche Bahnhof im Nationalsozialismus vereinzelt für Gefangenentransporte genutzt und war Schauplatz von Zwangsarbeit. Auch der Transport der Soldaten des „Bewährungsbataillons 999“ erfolgte über den Hannoverschen Bahnhof. Darunter befanden sich Männer, die unter anderem wegen politischen Widerstands zu Haftstrafen verurteilt worden waren. Ab 1942 wurden sie eingezogen und in gefährliche Kriegseinsätze geschickt.

Entwurf eines viereckigen Hauses mit Fensterfront
Visualisierung des zukünftigen Dokumentationszentrums am neuen Standort an der Stockmeyerstraße

Nach 1945 verschwand der Hannoversche Bahnhof

aus dem Gedächtnis der Stadt. Das imposante Portalgebäude wurde 1955 gesprengt. Die vorhandene Infrastruktur wurde weiterhin zum Transport von Gütern genutzt. Ende der 1990er-Jahre wurde der Bahnhof stillgelegt.

Im Zuge der Entwicklung des neuen Stadtteils HafenCity wurde der ehemalige Hannoversche Bahnhof wieder in den Blick genommen. Verfolgtenverbände und weitere Initiativen engagierten sich seit Anfang der 2000er-Jahre für die Erinnerung an die Deportationen und ein würdiges Gedenken vor Ort.

Seit 2017 erinnert im neu angelegten Lohsepark der Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof an die Jüdinnen und Juden, Sinti*ze und Rom*nja, die aus dem norddeutschen Raum deportiert wurden. Am historischen Bahnsteig 2 werden ihre Namen auf 20 Tafeln genannt.

2025 wird im nahegelegenen südlichen Überseequartier das denk.mal Fruchtschuppen C eingeweiht. Es wird an das Schicksal von etwa 1.000 Sinti*ze und Rom*nja erinnern. Im Mai 1940 wurden sie tagelang im Fruchtschuppen C festgehalten und anschließend zur Zwangsarbeit ins deutsch besetzte Polen verschleppt.

Am nördlichen Ende des Lohseparks wird 2027 das Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof eröffnet. Eine Dauerausstellung wird die nationalsozialistischen Deportationen in übergreifende historische Zusammenhänge einordnen. Neben den Verfolgten werden auch Täter*innen, Zuschauer*innen und Profiteur*innen in den Blick genommen. Zudem wird nach den Auswirkungen der Verfolgung bis in unsere Gegenwart gefragt. Neben der Ausstellung wird es auch Räume für Bildungsarbeit, Veranstaltungen und Konferenzen geben.

Bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums zeigt der Info-Pavillon denk.mal Hannoverscher Bahnhof im Lohsepark eine Überblickausstellung über die Deportationen, die Geschichte des Ortes und die Entwicklung der Erinnerung in der HafenCity.

Container mit einer Rollstuhlrampe davor, beklebt mit dem Schrift und einem historischen Bild des Hannoverschen Bahnhofs, im Hintergrund Bäume, im Vordergrund ein Platz und Sitzgelegenheiten
Info-Pavillon auf dem Lohseplatz, 2023

Der Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof ist jederzeit frei zugänglich.

Info-Pavillon im Lohsepark

Adresse: Lohseplatz, 20457 Hamburg

Öffnungszeiten: April bis Oktober täglich 12–18 Uhr und auf Anfrage

Kontakt: denk.malhannov.bhf@gedenkstaetten.hamburg.de

 

Öffentliche Rundgänge

Von April bis Oktober bieten wir in Kooperation mit der HafenCity Hamburg GmbH an jedem vierten Mittwoch im Monat einen öffentlichen Rundgang an. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Pädagogisches Angebot

Über unser reguläres pädagogisches Angebot für Gruppen können Sie sich beim Museumsdienst Hamburg informieren: https://museumsdienst-hamburg.de/

Für besondere thematische Schwerpunkte, fremdsprachliche Angebote oder didaktische Formate wenden Sie sich gerne an Juliane Podlaha: 040-428 131 566, denk.malhannov.bhf@gedenkstaetten.hamburg.de

Alle Orte sind mit dem Rollstuhl befahrbar. Am Lohseplatz und am Gedenkort ist der Boden mit Pflastersteinen belegt. Auf der Westseite des Lohseparks, etwa in Höhe der Kobestraße, gibt es eine behindertengerechte Toilette.

 

Team

Das Projektteam Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof hat die Büros auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg) und ist unter den folgenden Kontakten zu erreichen:

Prof. Dr. Oliver von Wrochem (Projektleitung)

+49 40 428 131-511 oliver.vonwrochem@gedenkstaetten.hamburg.de

N.N. (Projektkoordination)

Karin Heddinga (Wissenschaftliche Mitarbeiterin)

+49 40 428 131-564 karin.heddinga@gedenkstaetten.hamburg.de

Juliane Podlaha (Vermittlung und Veranstaltungen)

+49 40 428 131-566 juliane.podlaha@gedenkstaetten.hamburg.de

Johanna Schmied (Kuratorin Dauerausstellung)

+49 40 428 131-560 johanna.schmied@gedenkstaetten.hamburg.de

Dr. Kristina Vagt (Kuratorin Dauerausstellung)

+49 40 428 131-563 kristina.vagt@gedenkstaetten.hamburg.de

Installation temporaire « ... ohne jede Hoffnung auf Rückkehr » (sans aucun espoir de retour). Lieux de rassemblement des déportations à Hambourg au lieu de mémoire denk.mal Hannoverscher Bahnhof, 2024

Bis zur Eröffnung des Dokumentationszentrums entwickelt das Projektteam temporäre Ausstellungen und bringt damit Inhalte der zukünftigen Dauerausstellung in den Lohsepark.

Die Fotoinstallation „… ohne jede Hoffnung auf Rückkehr“. Hamburger Sammelorte der Deportationen zeigt vom 27. April bis 31. Oktober 2024 Großfotos von ehemaligen Sammelorten von Deportationen im Hamburger Stadtraum.

Broschüre  Blogbeitrag

Die zweiteilige Installation WARUM HIER? Geschichte und Gedenken im Lohsepark gab vom 22. April bis 15. Juli 2023 einen Einblick in die Geschichte des Ortes.

Blogbeitrag

Die Fotoinstallation Deportiert ins Ungewisse machte auf die Zielorte der Deportationen vom Hannoverschen Bahnhof aufmerksam. Von 24. August bis Oktober 2022 wurden sechs Fotos mit Eindrücken von den heutigen Orten in Polen, Lettland, Belarus und Tschechien gezeigt.

Blogbeitrag

(Letzte) Lebenszeichen

An einigen Zielorten nationalsozialistischer Deportationen war es Verfolgten erlaubt, Post zu schreiben und zu empfangen. Dies war die einzige Möglichkeit der Kontaktaufnahme aus Ghettos und Konzentrationslagern zurück nach Norddeutschland.

In Recherchen für die Ausstellung des künftigen Dokumentationszentrums denk.mal Hannoverscher Bahnhof wurden Sammlungen von Postverkehr von Hamburger Deportierten in regionalen und internationalen Archiven (wieder)entdeckt. In einer temporären Außenausstellung von Juli 2022 bis Oktober 2022 im Lohsepark wurde einzelne dieser Zeugnisse und ihre Geschichten ausgestellt.

Die hier präsentierten Postkarten aus Zielorten der Deportierten bieten einen Einblick in die Gefühlswelt der verschleppten Menschen: ihre Hoffnungen, Ängste, Heimweh und Sehnsucht nach befreundeten und verwandten Menschen.

Überlebende und Nachkomm*innen am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“

Am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ erinnern 20 Tafeln an die mehr als 8000 Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma aus Hamburg und Norddeutschland, die zwischen 1940 und 1945 vom Hannoverschen Bahnhof deportiert wurden. Hinter jedem Namen steht eine Geschichte. Nationalsozialistische Verfolgung und Deportationen wirken bis heute in Familiengeschichten und im Leben von Menschen nach.

Das Fotoprojekt „Nicht nur ein Denkmal“ porträtiert am Gedenkort eine ehemalige NS-Verfolgte und sieben Nachkomm*innen von Deportierten. Persönliche Zitate zeigen, welche Bedeutung der Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ für sie hat.

Die Fotos und Zitate wurden als temporäre Installation vom 1. September bis 31. Oktober 2023 am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ gezeigt.

Wir danken ganz herzlich den Porträtierten für ihre Teilnahme am Projekt und die Bereitschaft, ihre Geschichten zu erzählen!