denk.mal

Hannoverscher Bahnhof

Gedenktafel am "denk.mal Hannoverscher Bahnhof"

Am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“

erinnern 20 Tafeln namentlich an mehr als 8000 Jüdinnen und Juden, Sintizze und Sinti sowie Romnja und Roma , die zwischen 1940 und 1945 aus Hamburg deportiert wurden. Am Lohseplatz befindet sich der „Info-Pavillon“ mit einer kleinen Ausstellung. Ab 2026 wird ein von der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte entwickeltes Dokumentationszentrum das Schicksal der Deportierten in die Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung einbetten.

Aktuelle Meldungen

Wir trauern um Erika Estis, geb. Freundlich

Die Nachricht von Erika Estis‘ Tod bewegt uns sehr, da wir sie gut kennenlernen durften. Sie war überaus interessiert an der Erinnerungsarbeit in ihrer Geburtsstadt Hamburg und hat in öffentlichen…

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Rundbrief zum Jahreswechsel 2022/2023

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, dieser Rückblick auf die Ereignisse und Aktivitäten der Stiftung im Jahr 2022 stammt erstmals nicht aus der Feder des langjährigen…

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Ausstellung im Hamburger Rathaus: "Der Tod ist ständig unter uns"

Riga war das Zentrum jüdischen Lebens in Lettland. Mit dem Einmarsch deutscher Truppen im Juli 1941 wurde die Stadt zu einem Zielort von Deportationen und zum Tatort nationalsozialistischer…

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Volkstrauertag 2022

In der KZ-Gedenkstätte Neuengamme erinnerte Frau Veit mit Blick auf den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine an Werte wie Freiheit und Demokratie, die die Weltgemeinschaft sich nach 1945…

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Foto: SHGL, Juliane Podlaha, 2022

Widerstand und Kriegseinsatz. Vom Hannoverschen Bahnhof ins "Bewährungsbataillon 999"

Viele der über 1000 Männer aus Hamburg, die ab Herbst 1942 als Soldaten ins "Bewährungsbataillon 999" eingezogen wurden, waren politische Widerstandskämpfer, die im nationalsozialistischen System…

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Termine

  • Samstag, 22. April 2023–15. Juli 2023

Lohseplatz (zu den Öffnungszeiten des Info-Pavillons) / Gedenkort (zu jeder Tageszeit)

WARUM HIER? Geschichte und Gedenken im Lohsepark

Inmitten des Lohseparks befindet sich seit 2017 der Gedenkort denk.mal Hannoverscher Bahnhof. Doch wo war der Hannoversche Bahnhof eigentlich genau, und warum wurde er ab 1940 zur Abfertigung von Deportationszügen genutzt? Warum verschwand er nach 1945 aus dem öffentlichen Bewusstsein? Wie kam es, dass seit den frühen 2000er-Jahren dennoch ein Gedenkort entstand?

Die von Stefan Wilbricht, Cornelia Siebeck und Mia Greßmann (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte) kuratierte Installation gibt Antworten. Anhand ausgewählter historischer Abbildungen können Besucher*innen die Entwicklung des Ortes von 1872 bis heute nachvollziehen.

  • Samstag, 22. April 2023 18:00–23:55

Info-Pavillon am denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Lohseplatz, nördlicher Lohsepark in der HafenCity, 20457 Hamburg

Lange Nacht der Museen: denk.mal Hannoverscher Bahnhof – ein Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft

Die Ausstellung im Info-Pavillon ist in der Langen Nacht der Museen bis 1 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung gibt es folgende Anbindungen über den Nahverkehr der HVV: Haltestelle "HafenCity Universität": U4, Haltestelle "Ericusspitze": Bus 2, Haltestelle "Koreastraße": Bus 111

Das Programm:
18–19 Uhr: Kuratorengespräch zur Installation WARUM HIER?

19–19.30 Uhr: denk.mal Hannoverscher Bahnhof – ein Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft. Rundgang über die Entwicklung der Erinnerungskultur an die nationalsozialistischen Deportationen in der HafenCity

20–20.30 Uhr: denk.mal Hannoverscher Bahnhof – ein Ort zwischen Vergangenheit und Zukunft. Rundgang über die Entwicklung der Erinnerungskultur an die nationalsozialistischen Deportationen in der HafenCity

21–22 Uhr: Kuratorengespräch zur Installation WARUM HIER?

22–23 Uhr: Kuratorengespräch zur Installation WARUM HIER?

23–24 Uhr: Kuratorengespräch zur Installation WARUM HIER?

Mehr Infomationen zum Programm: https://www.langenachtdermuseen-hamburg.de/museen/denkmal-hannoverscher-bahnhof/

  • Sonntag, 23. April 2023 16:00–18:00

Info-Pavillon denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Info-Pavillon denk.mal Hannoverscher Bahnhof

„... dass ich meine Eltern vielleicht niemals wiedersehen werde“ – Erzwungene Emigration

Seit 1933 wurden Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma zunehmend entrechtet und verfolgt. Viele versuchten, dem durch die Emigration ins Ausland zu entkommen. Karin Heddinga und Dr. Kristina Vagt (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte) nehmen Einzelschicksale in den Blick: Unter welchen Bedingungen gelang eine Emigration? Was wussten die Emigrierten im Ausland von der Lebenssituation ihrer zurückgebliebenen Angehörigen und deren Deportation? Was erfuhren sie nach 1945 über den Verfolgungsweg ihrer Verwandten?
Ein Themenrundgang im Rahmen der „Tage des Exils“

  • Mittwoch, 26. April 2023 18:00–20:00

Info-Pavillon denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Lohseplatz, nördlicher Lohsepark in der HafenCity, 20457 Hamburg

denk.mal Hannoverscher Bahnhof – Erkundung eines historischen Ortes

Der Hannoversche Bahnhof fungierte im Nationalsozialismus als zentraler Ausgangspunkt für Deportationen von Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti sowie Romnja und Roma aus Hamburg und Norddeutschland. Der Rundgang erläutert das historische Geschehen und stellt Einzelschicksale vor. Zudem wird der öffentliche Umgang mit dem Ort nach 1945 diskutiert.

 Die Überblicksführungen werden von April bis Oktober in Kooperation mit der HafenCity Hamburg GmbH angeboten: https://www.hafencity.com/infocenter/fuehrungen

  • Montag, 22. Mai 2023 19:00–21:30

Mahnmal St. Nikolai, Willy-Brandt-Straße 60, 20457 Hamburg

„Offene Wunden Osteuropas“ – Vom Umschreiben der Geschichte in Belarus

Viele Schauplätze nationalsozialistischer Massenverbrechen im östlichen Europa sind hierzulande kaum bekannt. So auch Minsk-Blagowschtschina, wo Zehntausende ermordet wurden, darunter jüdische Menschen aus Hamburg. 2018 ließ die Eröffnung eines internationalen Gedenkorts auf eine gemeinsame Erinnerung hoffen. Doch im Zuge der aktuellen politischen Entwicklungen wird in Belarus auch die Geschichte des Zweiten Weltkriegs umgeschrieben. Dr. Katja Makhotina (Universität Bonn) liest aus dem 2022 erschienenen Buch „Offene Wunden Osteuropas“. Anschließend diskutiert sie mit Dr. Iryna Kashtalian (Universität Bremen, zuvor Leiterin der Geschichtswerkstatt Minsk) darüber, wie auf geschichtspolitische Instrumentalisierungen reagiert werden kann. Moderation: Sarah Grandke (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte).

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Mahnmal St. Nikolai und dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund statt.

Fassade des ehemaligen Hannoverschen Bahnhofs in Hamburg

In der Zeit des Nationalsozialismus

erhielt der Hannoversche Bahnhof eine neue Bedeutung. Zwischen 1940 und 1945 wurden über 8.000 aus Hamburg und Norddeutschland stammende Jüdinnen und Juden, Sintize und Sinti, Romnja und Roma, von Hamburg aus, insbesondere über den ehemaligen Hannoverschen Bahnhof deportiert. Sie kamen in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager in die deutsch besetzten Gebiete nach Belzec, Litzmannstadt/Lodz, Minsk, Riga, Auschwitz und Theresienstadt. Nur sehr wenige überlebten. Lokale Behörden und Ämter in Hamburg sowie staatliche Organisationen auf Reichsebene trugen die Verantwortung für die Deportationen. Die Mehrheit der deutschen Gesellschaft sah den Verbrechen tatenlos zu oder unterstützte sie.

Nach 1945 geriet der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigte Hannoversche Bahnhof zunehmend in Vergessenheit; restliche Gebäudeteile wurden 1955 und 1981 abgerissen. Durch die Entwicklung der Hamburger HafenCity rückte der Ort seit Anfang der 2000 Jahre wieder stärker ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Insbesondere Verbände ehemals im Nationalsozialismus Verfolgter setzen sich bis heute für ein würdiges Gedenken an die Opfer am historischen Ort ein.

Namenstafeln am "denk.mal Hannoverscher Bahnhof"

Im Bereich

des ehemaligen Bahnsteigs 2 des Hannoverschen Bahnhofs wurde 2017 der Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ eingeweiht. Hier erinnern 20 Tafeln mit den Namen der Deportierten an die Opfer der Verbrechen. Ein gestalteter Einschnitt in den Park – die „Fuge“ – als symbolische Verlängerung der ehemaligen Gleise und der gestaltete Lohseplatz als ehemaliger Vorplatz des Bahnhofs ergänzen das Gedenkensemble.

Ab 2026 wird in unmittelbarer Nähe ein Dokumentationszentrum das Schicksal der Deportierten in die Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung einbetten. Ebenso wie die Wege der Verfolgten und die Zielorte der Deportationen werden Handlungsspielräume der Mehrheitsgesellschaft und das Handeln von Tatbeteiligten aufgezeigt. Zudem wird das Schicksal jener etwa 1000 meist politisch Verfolgten vorgestellt, die in das „Bewährungsbataillon 999“ der Wehrmacht gezwungen und vom Hannoverschen Bahnhof in den Kriegseinsatz transportiert wurden. Zudem sollen die Geschichte und Nachgeschichte der Verfolgung mit Gegenwartsperspektiven verknüpft werden. Seit November 2018 entwickelt ein sechsköpfiges Team unter der Leitung von Dr. Oliver von Wrochem in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Inhalte der geplanten Dauerausstellung.

Geführte Tour am "denk.mal Hannoverscher Bahnhof"

Der Gedenkort ist für Besucherinnen und Besucher frei zugänglich.

Öffnungszeiten des Info-Pavillons:

April–Oktober, Montag–Sonntag, 12.00–18.00 Uhr
Adresse: Lohseplatz, nördlicher Lohsepark in der HafenCity, 20457 Hamburg

Zwischen November und März ist der Besuch des Info-Pavillons nach vorheriger Anmeldung möglich unter der E-Mail-Adresse: amina.edzards@gedenkstaetten.hamburg.de (Telefon: 040-428 131 522). 

Der Eintritt ist frei.

Im Zeitraum von April bis Oktober finden am letzten Mittwoch eines jeden Monats um 18 Uhr öffentliche Führungen am Gedenkort im Lohsepark statt. Treffpunkt: Info-Pavillon denk.mal Hannoverscher Bahnhof, Lohseplatz, HafenCity, 20457 Hamburg. Schulklassen und andere Gruppen können einen Rundgang jederzeit kostenpflichtig online oder telefonisch buchen: Museumsdienst Hamburg, Telefon: 040 428 131 0. Die Führung wird auch in englischer Sprache und in deutscher Gebärdensprache angeboten.

Gedenkort und Info-Pavillon sind barrierefrei mit dem Rollstuhl zugänglich.

Kontakt für weitergehende Fragen zum Gedenkort und zum geplanten Dokumentationszentrum: Dr. Oliver von Wrochem (Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte)

(Letzte) Lebenszeichen

An einigen Zielorten von Deportationen war es Verfolgten erlaubt, Post zu schreiben und zu empfangen. Trotz strenger Vorgaben und Zensur ermöglichen uns diese Postkarten heute Einblicke in die Gefühlswelt der verschleppten Hamburgerinnen und Hamburger: ihre Hoffnungen, Ängste, Sorgen, Heimweh und Sehnsucht nach befreundeten und verwandten Menschen.

Im Staatsarchiv Hamburg befinden sich über 350 Postkarten aus verschiedenen Ghettos und KZs, die Hamburg erreichten. Einige davon konnten nicht mehr zugestellt werden. Oft, weil die adressierten Menschen schon selbst deportiert worden waren. Einige Karten wurden nie aus den Ghettos oder Konzentrationslagern abgeschickt und blieben in den dortigen Poststellen zurück. Darunter auch über 250 nach Hamburg adressierte Karten aus dem Ghetto Litzmannstadt. Diese befinden sich heute im Archiv im polnischen Łódź.