Shlica Weiß

Shlica Weiß steht am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“
Shlica Weiß am Gedenkort „denk.mal Hannoverscher Bahnhof“, 2023 (Foto: Miguel Ferraz Araújo)
„Dieser Gedenkort bedeutet für mich eine Erinnerung, an das, was meine Menschen durch den Nationalsozialismus erleben mussten, Ausgrenzung, Entrechtung, Vernichtung. Dieser Ort ist ein Beweis dessen. Um es mit den Worten meines Großvaters, der zu den Überlebenden gehört, auszudrücken, Gedenkorte sind wichtig und richtig, aber genauso wichtig ist es, dass unsere Geschichte endlich in den Köpfen der Menschen ankommt.“

Shlica Weiß ist die Enkelin von Egon und Lajana Mettbach. Sie wurden antiziganistisch verfolgt und als Kinder zusammen mit vielen weiteren Verwandten am 20. Mai 1940 von der Hamburger Kriminalpolizei vom Hannoverschen Bahnhof in das Zwangsarbeitslager Belzec deportiert. Dort wurde die Familie auseinandergerissen und in unterschiedliche Lager weiterverschleppt. Viele der Familienmitglieder wurden ermordet. Die Großeltern von Shlica Weiß überlebten mehrere Konzentrationslager und kehrten nach Kriegsende nach Hamburg zurück.

Shlica Weiß betreut als Sozialpädagogin im Stadtteilprojekt Sonnenland e.V.  das Projekt „Mer kekhne – Wir zusammen“. Mit ihrer Arbeit informiert sie über die Geschichte der Sintize und Sinti, Romnja und Roma und deren anhaltende Diskriminierung. Sie schafft Räume für Begegnungen auf Augenhöhe zwischen dieser Minderheit und anderen Gruppen der Gesellschaft und unterstützt Menschen, die von Antiziganismus betroffen sind. Ihr ist wichtig, dass Gedenkorte nicht nur an Vergangenes erinnern, sondern zu aktivem Handeln in der Gegenwart aufrufen.

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