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Ungeschriebene Postkarten

Ohne jede Nachricht

Heute sind schätzungsweise etwa tausend Postkarten

von deportierten Hamburgerinnen und Hamburgern aus verschiedenen Ghettos und KZs bekannt. Oft sind es ihre letzten Lebenszeichen. Kontakt halten zu liebgewonnenen Menschen half zu überleben. Karten zu schreiben bedurfte jedoch viel Kraft sowie Papier und Stift. Für die Briefmarken brauchte es Geld.

Von den meisten Deportierten kennen wir keine Nachrichten. Über 2.100 der insgesamt 8.000 Deportierten aus Hamburg war es allein aufgrund der Zielorte nicht erlaubt, Post zu erhalten. In den Ghettos Minsk und Riga war jeglicher Postverkehr verboten. Es herrschte eine Kontaktsperre. Zudem waren unter den Verschleppten sehr viele Kinder sowie Menschen, die (noch) nicht gelernt hatten zu schreiben.

Deportierte versuchten trotz der Verbote, Post zu verschicken. Einige warfen Karten auf dem Weg zu den Zielorten aus den Zügen, in der Hoffnung, dass jemand diese in einen Postkasten werfen würde. In Ghettos baten sie deutsche Militärangehörige, Post für sie zu verschicken. Dem Lübecker Josef Katz gelang es, mit Hilfe eines Matrosen eine heimliche Nachricht in einer Streichholzschachtel an seine Schwester zu schicken.

Sarah Grandke Kuratorin der Ausstellung (Letzte) Lebenszeichen erzählt, warum auch eine ungeschriebene Postkarte im Lohsepark zu sehen ist: Video

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